TheoLounge: Gespräche über Gegenwart – jenseits von Glaube oder Unglaube (RefLab)

TheoLounge: Gespräche über Gegenwart – jenseits von Glaube oder Unglaube (RefLab)

Deine Zeit für ein gutes Gespräch

Tut Kunst Kirche gut? Matthias Berger im Gespräch

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Seit den kalkulierten Schockwellen der Avantgarden streben Künstschaffende radikale Autonomie an. Dennoch brach das Verhältnis mit Kirche, ihrem Auftraggeber über Jahrtausende, nie vollkommen ab. Heute schätzen Künstler:innen die spirituelle Atmosphäre und geschichtliche Dichte von Kirchenräumen – und schaffen mit Licht, Klang, Malerei oder Skpturen ortsspezifische Installationen.
Die Offenheit der Kunst passt, wie es scheint, zu einer Kirche der Öffnung, in der immer mehr Platz findet, sogar das Säkulare.
In dieser Ausgabe des Podcasts TheoLounge vertiefen Matthias Berger (Präsident der Schweizerischen Lukasgesellschaft) und Johanna Di Blasi (RefLab) die wechselvolle Beziehung von Kunst, Kirche, Religion und Spiritualität am Beispiel der ökumenischen Schweizerischen Lukasgesellschaft. Das Netzwerk aus Künstler:innen, Architekt:innen und Theolog:innen existiert seit genau hundert Jahren. Seine Mission seit ihren Anfängen ist es, gegenwärtig zu sein.
100 Jahre Schweizerische Lukasgesellschaft für Kunst und Kirche

Im Jubiläumsjahr lädt die Lukasgesellschaft in der zweiten Jahreshälfte zu Veranstaltungen und Interventionen in Kirchenräumen ein. Das Programm findet sich hier.
Eine Jubiläumstagung am 31. August in Köniz (BE). Das Hauptreferat mit dem Titel «Gibt es eine jüdische Kunst?» hält Naomi Lubrich, Direktorin des Jüdischen Museums der Schweiz
Das Jahrbuch Kunst + Kirche trägt den Titel «GEWAGT! 100 Jahre gegenwärtig».

Matthias Berger ist reformierter Theologe, Seelsorger in der Bahnhofkirche in Zürich und Bereichsleiter Pfarrämter mit gemischter Trägerschaft. Ausserdem ist er im Team von «Kunst und Religion im Dialog» im Kunsthaus Zürich. 2011 bis 2013 Masterstudium Bildwissenschaft mit Schwerpunkt New Media und Fotografie. 2016/17 Schreibwerkstatt für szenisches Schreiben Dramenprozessor in Zürich. Freischaffender Autor. Seit 2014 im Vorstand der Lukasgesellschaft, seit 2019 deren Präsident. Bei RefLab erschien von ihm eine Reihe von Gedichten, darunter «immer siehst du mich».

Sabine Bobert: Was ist neue Mystik?

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Wir sind raum- und zeitlose göttliche Wesen, «die mit uns selbst blinde Kuh spielen», statt uns schwerelos durch himmlische Energiefelder zu googeln, sagt Sabine Bobert: evangelischen Theologieprofessorin, YouTuberin und Mystikerin. Ein Gespräch über hochgetaktete Hirnfrequenzen, kreative Traumabewältigung und die anarchische Power der Mystik. Die Fragen stellt Johanna Di Blasi.

In interspirituellen Gesprächen der TheoLounge geht es darum, jenseits von Glaube oder Unglaube Verbindendes zu erkennen. Wir versuchen, hinter Abstraktionen zu gelangen und nicht über Kultur oder über Religion zu reden, sondern aus den jeweils prägenden kulturellen und spirituellen Erfahrungen heraus.

Die Devise der interspirituellen Gespräche:

Lust auf Fremdes, Neugier auf Verbindendes, keine Tabus!

Boberts lesenswerter Essay «Mystik als Gegenstand nichttheologischer Wissenschaften» findet sich in der spirituellen Bibliothek des reformierten Netzwerks RefDate.

Auf ihrem Youtube-Kanal spricht sie über die Bibel, PSI-Phänomene, Geister oder Barfussleben.

Musik: Organic Grunge, Kevin MacLeod (incompetech.com), Licensed under Creative Commons: By Attribution 4.0 License

Johanna Di Blasi: Brave Mädchen und böse Gebete

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Eine dreiteilige Blogserie mit der Überschrift «Böse beten», die ich geschrieben habe, war Anstoss für unser Podcastgepräch. Ich erzähle davon, wie sogenannte Feindpsalmen der Bibel helfen können, Gefühlen der Enttäuschung und Wut Ausdruck zu verleihen – und aus Ohnmacht und Selbstmitleid herauszufinden.

«Zerbrich ihnen die Zähne im Maul», «Giess deine Ungnade über sie aus», «Ihre Augen sollen finster werden» … so haben verletzte und zornige Menschen vor mir gebetet. So haben Menschen vor mir gefühlt. Und diese Gebete und Emotionen haben Platz in der Bibel!

Darüberhinaus tauschen wir uns über asiatische Meditationsformen aus: Feindmandalas und «Feeding Your Demons» von Lama Tsultrim Allione.

Musik im Podcast: Pixabay, Ambient Music (01), https://pixabay.com/music/meditationspiritual-ambient-music-part-01-205485/

Niklaus Brantschen: Mystik ist menschenmöglich

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Viele Menschen möchten meditieren, aber haben Schwierigkeiten mit Gott. Welche Botschaft könnte da befreiender sein, als den Gott, an den wir nicht glauben können, einfach loszulassen? Johanna Di Blasi hat mit dem Autor des Bestsellers «Gottlos beten», Niklaus Brantschen, im Lassalle-Haus darüber gesprochen.

In interspirituellen Gesprächen der TheoLounge geht es darum, jenseits von Glaube oder Unglaube Trennendes anzusprechen und Verbindendes zu erkennen. Wir versuchen, hinter Abstraktionen zu gelangen und nicht über Kultur oder über Religion zu reden, sondern ausgehend von den jeweils prägenden kulturellen und spirituellen Erfahrungen.

Die Devise der interspirituellen Gespräche:

Lust auf Fremdes, Neugier auf Verbindendes, keine Tabus!

Musik im Podcast: Pixabay, Ambient Music (01), https://pixabay.com/music/meditationspiritual-ambient-music-part-01-205485/

Frank Kretzschmar: Becoming a Tribe

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Der Psychologe und Unternehmensberater Frank Kretzschmar (Stepwise Management) hat vor 20 Jahren zu seiner Überraschung entdeckt, welch' enormes Potenzial in Afrika schlummert. Er war inzwischen unzählige Male dort, wurde rituell in die Gemeinschaft der Massai aufgenommen und ist tief überzeugt, dass wir von afrikanischen Kulturen und Religionen lernen können, die in Europa schmerzlicherweise immer noch chronisch unterschätzt oder schlechtgeredet werden. Und mehr noch: Das Wissen des afrikanischen Kontinents kann helfen, die Resilienz zu entwickeln, die in einer Welt disruptiver Veränderungen überlebensnotwendig ist.

In dem Gespräch mit Johanna Di Blasi fasst Frank Kretzschmar zentrale Learnings aus Afrika zusammen, streicht die Bedeutung des Gemeinschaftssinns (Ubuntu) heraus und schwingt den Rungu: eine Waffe für den Kampf gegen Löwen wie auch Zeichen der Würde und Weisheit.

Zu Frank Kretzschmars Projekten gehört die Maasai Master Class. Hier verbinden sich traditionelle Leadership und zeitgenössisches Managementwissen.

Musik im Podcast: traditionelles Morgenlied (dawn song) der Massai-Frauen der Maasai Master Class: hier gehts zum Video. Sängerinnen: Sianto Ene Rankei und Lydia Naishorua Kirrinkai.

Mansour Ciss: Wann kommen die United States of Africa?

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Von Afrika lernen (1): Mansour Ciss gehört zu den bekanntesten Künstlern des Senegal. Man kann ihn in grossen Museen zwischen Berlin und Peking, Paris und Dakar erleben. Ich habe ihn aber auch schon auf belebten Plätzen getroffen.

Da steht er mit einer kleinen mobilen Wechselstube und bietet Afros zu einem guten Wechselkurs an.

Afro ist die erste afrikanische Einheitswährung. Die Währung der United States of Africa.

Gibt es sie wirklich? Was ist die Villa Gottfried? Worum geht es im Laboratoire de Deberlinisation? Und wie geht das zusammen: zeitgenössische Kunst und rituelle afrikanische Heilungsrituale?

Hört rein und erfahrt, was man euch über die Situation im heutigen Afrika häufig vorenthält.
Villa Gottfried

Die Villa Gottfried, gegründet und erbaut von Mansour Ciss, liegt etwa 70 Kilomenter von der senegalesischen Hauptstadt Dakar entfernt am Meer. Sie ist ein Treffpunkt für internationale Künstler:innen und Poeten. Auf halben Weg dorthin erstreckt sich ein kilometerlanger Müllberg am Strand. Dort verrottet unser Elektroschrott. Ich besuchte die Villa 2018 und sass mit Mansour Ciss im Garten unter dem Mangobaum.

Loten Dahortsang: Buddhafiguren sind eine westliche Erfindung

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In interspirituellen Gesprächen zeigt sich Verschiedenheit. WESENTLICH aber ist das Verbindende. Hier setzt die TheoLounge an: mit Lust auf Fremdes, Neugier auf Verbindendes und ohne Tabus!

In dieser Folge verbinde ich mich - und euch, wenn ihr mögt - mit einem faszinierenden buddhistischen Mönch und Lehrer: Loten Dahortsang.

Loten versucht, den Augenblick zu leben. Er forscht nach dem Glück in der Tiefe. Er hat mir Tee angeboten. Ich durfte ihn alles fragen – und er ist keiner Frage ausgewichen.  Als die Klosterglocke bimmelte, um das Mittagessen anzukündigen, blieb er sitzen, weil ich weitere Fragen hatte.

Wir haben über religionsunabhängige Spiritualität geredet, über Gebet als aus der Mode gekommene Übung und über die Bedeutung der Sangha: der buddhistischen Gemeinschaft.

Was ist Sangha? Die Versammlung der Mönche? Oder die Gemeinschaft der Mönche und der buddhistischen Laien?

Aus meiner Sicht deutet die Trennung von spirituellen Profis (im Katholizismus: Priester) und Laien auf Religionsförmigkeit hin. Loten aber sieht das anders.

Ich merke als Christin immer wieder, dass ich in der echten Begegnung mit dem Fremden immer auch etwas über das Eigene lerne. Diese Erfahrung wünsche ich auch euch! Und freu mich über Kommentare.

Von Loten Dahortsang gibt es auf YouTube auch Meditationsvideos.

Music: Tibet, by Sergei Chetvertnykh from Pixabay

RefLab Festival: Lesung von Birgit Mattausch

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«Das Bleiben. Das Gehen. Ununterscheidbar, wo es beginnt, wo es endet.»

«Ein Hochhaus am Waldrand ist das Zuhause von Nanush und ihrer Urgrossmutter Babulya. Einst hat die Urgrossmutter ihre Urenkelin von Sibirien nach Deutschland getragen, nun deckt Nanush die alte Frau abends mit einer Steppdecke zu.»

Beim Podcast-Festival «Expedition WIRklichkeit» des RefLab las Birgit Mattausch aus ihrem berührenden und ungewöhnlichen Roman «Bis wir Wald werden».

Ein Buch über die paradoxe Rückkehr in eine fremde Heimat und über intergenerationale Wunden, die nur langsam heilen.

Einschlägige Podcasts:

Steppenkinder. Der Aussiedler Podcast von Wedwin Markentin und Ira Peter

X3 Podcast. Der erste RD+ und PostOst Podcast

Peter Kamber: Die Bauern und die Äbtissin

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Schon vor 500 Jahren erlebten die Menschen multiple Krisen. Und in kaum einer Gegend waren die Spannungen und revolutionären Energien grösser als im damaligen Zürich und im Zürcher Umland.

Im Gespräch mit dem Zürcher Reformationshistoriker und Romanautor Peter Kamber («Reformation als bäuerliche Revolution») geht es in dieser TheoLounge um die Umbruchszeit, in der sich das feudalzeitliche Zürich in einen Hort der Reformation verwandelte.

Kaum ein Forscher hat sich so tief und umfassend mit den komplexen Ereignissen im damaligen Zürich auseinandergesetzt wie Kamber. Ausserdem hat er einen Roman geschrieben, der kurz vor der Veröffentlichung steht. Protagonist ist mit Conrad Grebel ein Zürcher Ratsherrensohn und Mitbegründer der Täuferbewegung.

Manches, was damals in Zürich aufkeimte und aufbrach, strahlte in alle Welt aus. Vieles wirkt bis heute nach. Eine Schlüsselrolle in einem brenzligen Geschichtsmoment spielte mit Katharina von Zimmern eine mächtige, den Frieden, aber auch einen Söldnerführer liebende Frau.

Die Äbtissin des Fraumünster stand einem Kloster vor, das aufgrund immenser Zehnteinnahmen das mächtigste Kloster auf dem Gebiet der heutigen Schweiz war. Die hochadelige klösterliche Feudalherrin war praktisch die Herrscherin von Zürich.

Ende 2024 jährt sich zum 500. Mal die legendäre Schlüsselübergabe der letzten Äbtissin des Zürcher Fraumünster, Katharina von Zimmern. Ihr zu Ehren stehen vor allem in der zweiten Jahreshälfte in Zürich eine Reihe von Veranstaltungen ins Haus: Ausstellungen, Stadtführungen, Konzerte, Diskussionen. Das Programm zum Katharina-Gedenkjahr 2024 findet sich hier.

Im Juli 2024 jährt sich ausserdem zum 500. Mal der Ittinger Sturm, die erste grosse Klosterbesetzung und -zerstörung im Zürcher Umland.

Im Mai 2025 findet in Zürich die Mennonitische Weltkonferenz statt. Gefeiert wird der Beginn der Täuferbewegung vor 500 Jahren in Zürich.

Musik im Podcast: Agnus Dei X Kevin MacLeod (incompetech.com), Licensed under Creative Commons: By Attribution 3.0 License, http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/

Über diesen Podcast

Lust auf Fremdes, Neugier auf Verbindendes, keine Tabus! Der interspirituelle Podcast von Johanna Di Blasi.

Wir treffen inspirierende Menschen, die anders geprägt sind als wir. Wir reden nicht über Kultur, Spiritualität oder Religion, sondern aus den jeweils prägenden kulturellen und spirituellen Erfahrungen heraus. Deep Talk und Shared Knowledge jenseits von Glaube oder Unglaube.

Frei nach dem Mystiker Rumi: «Jenseits der Vorstellungen von richtig und falsch liegt ein Ort, dort werde ich dich treffen.»

von und mit RefLab

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