TheoLounge: Gespräche über Gegenwart – jenseits von Glaube oder Unglaube (RefLab)

TheoLounge: Gespräche über Gegenwart – jenseits von Glaube oder Unglaube (RefLab)

Deine Zeit für ein gutes Gespräch

Tom Segev: In Israel kommen wir aus 100 Ländern und sprechen 70 Sprachen (Jerusalem-Special III)

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Für die letzten drei Wochen ihres Israel-Aufenthalts wohnt Sabine Rotach in Jerusalems Regierungsviertel: in der Nähe des Parlaments und entsprechend in der Nähe der Demonstrationen, die seit Monaten gegen die Entdemokratisierung des Landes ankämpfen. Sie ist an zwei grosse Demos gegangen und war beeindruckt von deren Intensität und Friedlichkeit. Sie hat verzweifelte und hoffnungsvolle Stimmen eingefangen und hat, um diesen historischen Moment besser verstehen zu können, Tom Segev zu einem Gespräch getroffen.

Tom Segev ist israelischer Journalist und Historiker und hat der Generation der «neuen Historiker» angehört, die die Geschichte des Landes kritisch und faktenbasiert neu aufarbeiteten. Heute arbeitet er vor allem als Buchautor, verfolgt das Zeitgeschehen aber aufmerksam und differenziert wie eh und je.

Dieter Vieweger: Archäologie ist (fast) immer politisch (Jerusalem-Special II)

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Dieter Vieweger lebt seit 30 Jahren in Jerusalem und überblickt die Geschichte der Stadt wie wenige: Er leitet das DEI (Deutsches Evangelisches Institut) und erforscht als Archäologe, Theologe und Professor für Altes Testament die unglaublich reiche Vergangenheit des Landes. Was hat die Geschichte Jerusalems mit der konfliktreichen Gegenwart zu tun? Wie lässt sich die Stadt lesen? Welche Erkenntnisse können biblische Texte und archäologische Funde liefern? In seinem Büro hoch über der Altstadt berichtet Dieter Vieweger von seiner Arbeit und ihren politischen und theologischen Verflechtungen.

Sabine Rotach hat sich für zwei Monate nach Jerusalem aufgemacht, um der faszinierenden Stadt auf die Spur zu kommen. In den drei Folgen ihres Summerspecials nähert sie sich ihr von ganz verschiedenen Seiten. Sabine Rotach war u.a. Moderatorin und Redaktorin bei SRF 2 Kultur und wird ab September in Basel Theologie studieren.

Johanna Haberer: Experiment Grabeskirche (Jerusalem-Special I)

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Die Archäologie bestätigt heute, was die Glaubenstradition seit fast zweitausend Jahren überliefert: Es ist wahrscheinlich, dass die Grabeskirche in Jerusalem sich am Ort von Jesu Tod befindet. Die bekannte Theologin und Podcasterin Johanna Haberer macht sich zusammen mit Sabine Rotach auf, den vielgestaltigen Ort mitten in der Jerusalemer Altstadt zu erkunden. Die beiden nutzen dafür das Angebot der Kirche, sich eine Nacht lang einschliessen zu lassen, um die Räume und ihre Bespielung intensiv zu erfahren. Überwiegt Besinnlichkeit oder Baustellenfeeling? Faszination für Liturgie oder für eine leere Zisterne? – Auch Egeria kommt zu Wort, eine Jerusalempilgerin, die im 4. Jahrhundert eines der frühesten Zeugnisse zur Grabeskirche hinterlassen hat.

Johanna Haberer ist evangelische Theologin und Journalistin. Sie war Professorin für Christliche Publizistik an der Theologischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Seit 2019 produziert sie zusammen mit ihrer Schwester Sabine Rückert die Podcastserie «Unter Pfarrerstöchtern». Zurzeit arbeitet sie für vier Monate in Jerusalem.

Sabine Rotach versucht während zwei Monaten, der faszinierenden Stadt auf die Spur zu kommen. In den drei Folgen ihres Summerspecials nähert sie sich Jerusalem von ganz verschiedenen Seiten. Sabine Rotach war u.a. Moderatorin und Redaktorin bei SRF 2 Kultur und wird ab September in Basel Theologie studieren.

Etty Hillesum: «Wir müssen dir helfen, Gott»

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Lange blieben die Tagebücher Etty Hillesum (1914–1943) unveröffentlicht, erst in den 1980er-Jahren erschien zum ersten Mal eine Sammlung von Texten daraus. Etty Hillesum schrieb im von den Nazis belagerten Amsterdam der 1940er-Jahre, später aus dem Arbeitslager Westerbork, in dem sie über ein Jahr lebte, bevor sie nach Auschwitz transportiert und dort ermordet wurde.

Ihre Tagebucheinträge und Briefe zeigen eine junge Mystikerin die das Zeitgeschehen klar sieht und reflektiert. Gleichzeitig findet sie im Leben, in ihrer Spiritualität und in sich selbst Ressourcen, um Menschen zu helfen, nicht zu verzweifeln.

Trotzig hielt sie daran fest, dass das Leben selbst im Schrecken Momente der Schönheit, vielleicht sogar des Glücks bereithält. «Wir haben dieses Lager singend verlassen», notierte sie auf eine Postkarte, die sie am 7. September 1943 aus dem Zug warf.

Gast in der TheoLounge ist der emeritierte Theologieprofessor Pierre Bühler, der soeben die erste deutschsprachige Gesamtausgabe von Etty Hillesums Werk herausgegeben hat. Mit ihm im Gespräch sind Felix Reich, Redaktionsleiter der Zeitschrift «reformiert.», und Evelyne Baumberger vom RefLab.

Etty Hillesum: Ich will die Chronistin dieser Zeit werden. Sämtliche Tagebücher und Briefe 1941-1943, C.H. Beck, 2023.

Kathrin Müller: Eine Objektgeschichte des Kreuzes

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Diese Ausgabe der TheoLounge ist eine Übernahme einer Folge des RefLab-Podcasts «Draussen mit Claussen» von Johann Hinrich Claussen (Hamburg, Berlin), dem Kulturbeauftragten der EKD. Beide Podcasts behandeln Fragen aus Kultur und Religion. Freunde der TheoLounge könnte auch «Draussen bei Claussen» interessieren.

Boris Previšić: Wir müssen ein gutes Anthropozän schaffen!

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Der Kulturwissenschaftler Boris Previšić kennt den sensiblen alpinen Kulturraum wie kaum ein anderer. An den Alpen lassen sich vielfältige klimatische Veränderungen ablesen. «Der Klimawandel schlägt im Gebirge im Moment heftiger zu als in den Niederungen», sagt der Autor von «CO2: Fünf nach zwölf. Wir wir den Klimakollaps verhindern könne» (2020) sowie des neuen Buches «Zeitkollaps. Handeln angesichts des Planeten» (2023).
Boris Previšić ist ein häufiger Gast in Medien. In jüngten Statements äusserte er sich zum Bergsturz in Brienz. Wir freuen uns, dass er für die TheoLounge-Aufnahme zu uns ins RefLab gekommen ist.

Anselm Grün: «Die ersten Bücher schrieb ich für mich»

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Er wollte «in die weite Welt gehen, in einer anderen Sprache und Kultur die christliche Botschaft verkünden.» In den 1960er-Jahren, vor dem Hintergrund der Dekolonisierungsphase, aber zerbröckelten geschönte Bilder der Überbringung «Froher Botschaft» durch das missionarische Christentum.

«Wir merkten, dass die Realität doch anders war, als es in Lichtbildervorträgen über Missionsarbeit dargestellt wurde.»

Anselm Grün ging nicht nach Asien, sondern wurde ein Missionar im eigenen Land und in der Welt des Gedruckten. Mit seinen Büchern erreicht er aber auch Leser:innen in anderen Weltgegenden. 50 seiner Bücher sind ins Chinesische übersetzt worden und allein in Brasilien wurden etwa zwei Millionen Bücher von ihm verkauft.

Sabine Bobert: Richtig fette Mystik

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Die «neue Mystik» lebe überwiegend ausserhalb der Grosskirchen, ist Sabine Bobert überzeugt. Hirnfrequenzen-basierte Spiritualität und evangelische Theologie fänden kaum zusammen. Wir seien raum- und zeitlose göttliche Wesen, «die mit uns selbst blinde Kuh spielen», statt uns schwerelos durch himmlische Energiefelder zu googeln. Mystik sei «der gesunde Zustand des Menschen oberhalb des Lebenskampfes» und Jesus «doch noch mal was anderes, als die Institution behauptet»… Sabine Bobert entfacht in diesem Podcast ein sprühendes Feuerwerk an Einsichten und Erfahrungen. Sie ist die erste Mystikerin mit Berliner Charme (Schnauze), die Johanna bisher kennenlernte.

Letztendlich sind sogar zwei Sabine Boberts Gäste des Podcasts: die evengelische Theologieprofessorin aus Kiel und Sabine Bobert, der Mystikcoach.

In «Jesus-Gebet und neue Mystik» hat sie eine Nahtoderfahrung verarbeitet und führt ein in orthodox geprägte christliche Mystik.

Auf ihrem Youtube-Kanal spricht sie über die Bibel, PSI-Phänomene, Geister oder Barfussleben.

Musik: Organic Grunge, Kevin MacLeod (incompetech.com), Licensed under Creative Commons: By Attribution 4.0 License

Peter Widmer: Der Glaube an den Phallus

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Peter Widmers 1990 erschienenes Buch «Subversion des Begehrens: Jacques Lacan oder Die zweite Revolution der Psychoanalyse» hat vielen den Weg gebahnt zur Psychoanalyse von Jacques Lacan. Widmers Einführung, die eine komplexe Materie erstaunlich verständlich und bündig darlegt, wird immer noch gedruckt. Der Psychoanalytiker ist weit über die Schweiz hinaus bekannt.

Ich habe Peter Widmer, der immer noch in Zürich eine psychoanalytische Praxis hat, in seinem Zuhause besucht und mit ihm eine TheoLounge aufgenommen. Der Fokus unseres Gesprächs liegt auf dem Ursprung der menschlichen Aggression und Gewalt. Hierüben handeln auch neue Bücher von ihm: «Jeder geht auf den Tod des Anderen» und «Destruktion des Ichs. Psychoanalytische Annäherungen an den Ursprung menschlicher Aggression», das kurze Zeit vor dem Angriffskrieg Putins herausgekommen ist.

Musik: Incompetech, Thunderbird, Kevin MacLeod

Matthias Braun: ChatGPT ist unser Ebenbild

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Eine neue Generation von Chatbots – künstliche Dialogpartner – hält uns in Atem, seit im November 2022 die Version ChatGPT-3 freigeschalten wurde. GPT steht für Gernerative pre-trained transformer. Inzwischen gibt es bereits ein Update: ChatGPT-4. Einige «Kinderkrankheiten» wurden ausgemerzt, aber viele Fragen bleiben. Wie verändert sich durch Chatbots unser Verhältnis zu gespeichertem Wissen? Wie gehen wir um mit den Wirklichkeitskonstruktionen der Maschinen, die plausible Welten errechnen, aber gleichzeitig realitätsblind sind? Und was bedeutet das für die Philosophie und Theologie?

Matthias Braun gehört zu den wenigen Theologen, die gezielt zur Ethik Künstlicher Intelligenz forschen. Er befasst sich mit Fragen der politischen Ethik (Verhältnis von Demokratie, Zivilgesellschaft und Rechtsstaatlichkeit) sowie mit den ethischen und Governance-Herausforderungen neuer Technologien (insbesondere: Big Data, Künstliche Intelligenz und Genome Editing). Einen Auftrag von Christ:innen sieht er darin, sich einzumischen und Lebensformen so zu gestalten, dass sie der «Vielheit und Verletzlichkeit» von Menschen und anderern Wesen gerecht werden. Braun lehrt als Professor für Systematische Theologie/Ethik an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn und ist u.a. Dozent am Oxford Uehiro Centre for Practical Ethics.

Über diesen Podcast

Lust auf Fremdes, Neugier auf Verbindendes, keine Tabus! Der interspirituelle Podcast von Johanna Di Blasi.

Wir treffen inspirierende Menschen, die anders geprägt sind als wir. Wir reden nicht über Kultur, Spiritualität oder Religion, sondern aus den jeweils prägenden kulturellen und spirituellen Erfahrungen heraus. Deep Talk und Shared Knowledge jenseits von Glaube oder Unglaube.

Frei nach dem Mystiker Rumi: «Jenseits der Vorstellungen von richtig und falsch liegt ein Ort, dort werde ich dich treffen.»

von und mit RefLab

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